Was ist ein Mythopoet?

Der Begriff „Mythopoeia“ wurde durch den englischen Sprachwissenschaftler JRR Tolkien geprägt, der ihn einem größeren Publikum vorgestellt hat. Zudem braucht es für das nähere Verständnis einen Einblick in die christlich-abendländische Tradition, aus der die Vorstellung einer Gottesebenbildlichkeit des Menschen hervorgegangen ist. Der Mensch, seinem eigenen Schöpfer ähnlich, ist ebenso wie er in der Lage Neues zu schaffen, indem er Mythen baut.

Dabei wird „Mythos“ nicht im heutigen Sinne abwertend als eine bloß erfundeneErzählung verstanden, bei der immer auch der Klang des Unseriösen und Falschen mitschwingt. In seinem Aufsatz „Über Märchen“ hatte sich Tolkien seinerzeit schon gegen die Auffassung des Fiktionalen als Lüge oder Weltflucht gewehrt.  Er sah in der dem Menschen innewohnenden Schaffenskraft, die Möglichkeit zur Befreiung aus den Fesseln der Kausalitäten des Alltags.

Während der Schöpfergott die Primärwelt, also den Kosmos mit Zeit und Raum erschaffen habe, schaffen seine Kinder eigene Welten aus ihren Ideen und werden kreativ in Form von Geschichten und Liedern. Ihre Mythen bilden eine Zweitschöpfung, eine Sekundärwelt, die in ihrem inneren Ausdruck bei der Sehnsucht nach einem verlorenen gegangenen Paradies ansetzt.

Unsere Primärwelt erleben wir immer wieder als gebrochen. Es scheint nicht alles rund zu laufen. Zwar haben wir Vorstellungen wie es sein könnte, wie es vielleicht auch der ursprüngliche Plan gewesen sein mag, doch angesichts des vielfältigen Leidens bis hin zum Tod erfahren wir immer wieder auch das Unvollkommene, das Schlechte, dass sich trotz all unserer Bemühungen weiter fortsetzt.

Der Mythopoet findet hier die richtigen Worte. Er zeigt das Schöne, das Gute und baut auf den Trümmern neue Welten, die Kraft und Inspiration geben, er flickt, was zerbrochen ist und bietet einen Ausweg aus dem Tal der Tränen, wenn es ihm gelingt die guten Ansätze freizulegen und für sein Publikum erfahrbar zu machen.

Geschichten aus der Retorte

Die Unterhaltungsbranche überschwemmt uns heute mit Virtuellen Welten, wo immer wir hinsehen. Zahlreiche Computersimulationen entführen uns in farbenfrohe und gewaltige Abenteuer, das Blockbuster-Kino überschlägt sich mit lauten und sinnesgewaltigen Szenarien im sogenannten „Multiversum“ und die Regale der großen Buchhandelsketten sind mit Büchern aus den Bereichen Fantasy und Science-Fiction gut gefüllt.

Der Bedarf nach derartigen Werken scheint unerschöpflich zu sein, eine gewaltige Industrie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ständig neue „Franchises“ auf den Markt zu bringen und die vorhandenen Welten mit immer neuen Inhalten anzureichern. Dabei merkt man vielen Erzählungen aber auch an, dass es eigentlich gar nichts zu erzählen gibt. Die Ideen treten im Kreis, unübersichtliche Erzählstränge lassen sich nicht mehr verbinden und nicht wenige Projekte verkümmern nach einer Zeit der Euphorie eher unbefriedigend oder verlaufen im Sand, bis sie vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mangels neuer Ideen oder aufgrund entsprechender Marketingimpulse wieder aufgegriffen werden.

Mythopoetisch sind diese Werke in der Regel nicht. Häufig merkt man ihnen an, dass nicht die Erzählung im Mittelpunkt steht, sondern das Geschäft oder ein politischer Auftrag. Es findet kaum eine Auseinandersetzung mit der Primärwelt statt um diese dem Betrachter in veredelter Form näher zu bringen oder gar das Leben in ihr zu erleichtern. Die Geschichten sind in erster Linie darauf hin optimiert, den Konsumenten zu fesseln, denn das spült Geld in die Kassen der Produzenten.

Neben bekannten Taschenspielertricks wie den sogenannten „Cliffhangern“, wird heute vermehrt auf moderne Analysetools gesetzt, die das Kundenfeedback gleich in die Gestaltung weiterer Episoden einfließen lassen. So geht der Hauptaufwand in die Kulisse, die Darstellung von Landschaften und die Frage, ob die Elfin vielleicht ein noch kürzeres Röckchen tragen oder der Held noch etwas mehr Muskeln zeigen solle. Die Geschichte selbst wird zur Nebensache, dennoch können derartige Produktionen vor allem durch den Einsatz von Text-, Bild-, Ton- und Videogeneratoren die Margen der Unterhaltungsindustrie auf lange Zeit sichern und ausbauen.

Was fehlt?

Für einen nicht geringen Teil der Konsumenten werden künstlich erzeugte und ansprechend gestaltete Unterhaltungswerke die Erwartungen noch für lange Zeit erfüllen und bei sinkender Qualität wird sich auch der Anspruch anpassen. Dabei zeigt sich immer wieder die erstaunliche Fähigkeit der Menschen, selbst als Betrachter schöpfend am Werk teilzuhaben und so auch auf schlechtem Untergrund etwas aufzubauen, das im ursprünglichen Plan einer Darbietung vielleicht gar nicht vorgesehen war.

Dennoch können marktoptimierende Mechanismen, die ihre Erzeugnisse aus dem Feedback der Kunden, sowie aus allgemeinen Vorgaben der Betreiberfirmen generieren, dauerhaft nichts Wesentliches zum Daseinsvollzug des Menschen beisteuern. Es fehlt das eigene Erleben, die Erfahrung des Verlustes, echte Trauer und Sehnsucht, sowie die unbändige Freude, die ein noch so kleiner Hoffnungsschimmer bringen kann.

Zwar wird es zukünftig immer einfacher werden, perfekte Täuschungen zu generieren, aber im Wesen wird eine Täuschung immer auch erkannt werden. Wie frustrierend es sein wird, wenn man erst nach langer Zeit und intensivem Einsatz bemerkt, dass man sich einer künstlichen Intelligenz geöffnet, und somit Lebenszeit und Herzblut vertan hat, werden Menschen in nicht allzu ferner Zukunft zu berichten wissen.

Eine gesunde und freie Entfaltung der Persönlichkeit durchdringt die Fassaden und blickt immer unverstellt auf die Wirklichkeit. Wo Technologie diesen Blick verstellt, ist der erste Schritt zur Versklavung vollzogen.

human creation

Künstliche Intelligenz

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Menschen erleben und gestalten ihr Dasein.

Darum sollten wir sorgfältig auswählen, womit wir uns umgeben und ob es uns gut tut im Hinblick auf:

BeziehungKreativitätUnabhängigkeit

Chancen und Möglichkeiten

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Präzisionsbauteile in Fahrzeugen, medizinische Geräte oder die tägliche Orientierung im Internet basieren auf intelligenten Technologien, ohne dass wir das bewußt wahrnehmen. 

KI ist aus dem modernen Leben nicht wegzudenken.

Herausforderung und Gefahren

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Wie bei jedem komplexen Werkzeug, birgt auch das Nutzen der KI-Technologie Gefahren. Insbesondere zu nennen sind hier

  • Abhängigkeiten
  • Intransparenz
  • geistige Verarmung

 

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