Die zwei Wege

Es ist die Eigenart des Menschen, sich Räume, die ihm aufgrund körperlicher Beschränkungen verwehrt sind, durch Hilfsmittel zu erschließen. Vielleicht liegt der Ursprung dieser unserer Eigenart bei der Beherrschung des Feuers, einer Errungenschaft, die für viele den Zeitpunkt des Übergangs vom Tier zum Menschen markiert.

Heute besiedeln wir mit Hilfe unserer Technik die unwirtlichsten Regionen des Planeten. Mit hoch ausdifferenzierten Heiz- oder Kühlsystemen, mit Funktionskleidung und anderen Isolationsmitteln schaffen wir uns an jedem Ort das gewünschte Mikroklima. Wir befahren die Weltmeere, besteigen die höchsten Gipfel und stoßen mit unseren Flugkörpern bis ins Weltall vor.

Ohne technische Hilfsmittel wären wir auf einen eng beschränkten Bereich der Erde angewiesen, eben jene Regionen, an die wir ohne Kleidung, zu allen Jahreszeiten, angepasst sind, wo wir uns ohne Werkzeuge das ganze Jahr über ernähren können und wo wir vor überlegenen Feinden und natürlichen Seuchen geschützt wären.

Es versteht sich von selbst, dass es eine solche Region nicht geben kann, dass allein schon unsere natürliche Vermehrung in kurzer Zeit die Enge eines solchen, paradiesisch anmutenden Herkunftsbereiches gesprengt hätte. Rein denkerisch bestehen also zwei Alternativen:

Entweder man verzichtet auf die Verbreitung des Menschen über die ganze Erde und sogar darüber hinaus, man verzichtet auf Kultur, auf Kunst und technischen Fortschritt, ist dann aber auch den Launen der Natur ausgeliefert und hat keine Möglichkeit, sich Katastrophen im größeren Stil entgegen zu stellen.

Dem entgegen steht die Entscheidung, die Fähigkeit des Menschen zu nutzen, Werkzeuge zu bauen und einzusetzen, unter anderem auch dazu, weiter ausdifferenzierte Werkzeuge zu schaffen, die vom Faustkeil über Hämmer, Klingen bis hin zu komplexen Apparaturen wie Pflüge, Kräne, Fahrzeuge, Elektrizität und modernen Fabriken zur Erzeugung chemischer oder elektronischer Produkte reichen.

Der Weg der Technik

Es ist offensichtlich, welchen Weg wir in der Vergangenheit eingeschlagen haben. Unser Leben ist bestimmt von Automaten, wir laufen auf präparierten Wegen, leben in hoch komplexen, weitgehend automatisierten Gebäuden und beschäftigen uns rund um die Uhr mit elektronischen Gadgets. Wir kommunizieren über das Internet, wir kaufen „online“ Waren, die uns Algorithmen vorschlagen, greifen ständig auf weltweit zur Verfügung gestellte Informationen zu und wenn wir uns einmal fortbewegen, dann eher selten zu Fuß sondern mit Hilfsmitteln, die auch noch so große Entfernungen in kürzester Zeit bewältigen.

All das tun wir in vollem Bewusstsein einer Abhängigkeit, in die wir uns begeben haben. Würde auf einmal der Strom ausfallen, hätte das in kürzester Zeit kriegsähnliche Folgen und würde in absehbarer Zeit zu Hunger und Tod führen. Da man zum Betreiben moderner Technik eine schier endlose Kette an Basistechnologien benötigt, die kein einzelner Mensch auch nur annähernd überblicken kann, da zudem eine weltweite Infrastruktur zur Beschaffung der Materialien notwendig ist, gehen wir mit dieser Abhängigkeit ein nicht unerhebliches Risiko ein.

Wer kann, wenn er ohne Werkzeug in der Natur ausgesetzt wäre, einen modernen Computer selbst herstellen, oder auch nur eine kleine Platine, eine Solarzelle, von Fahrzeugen bis hin zu modernen medizinischen Apparaturen ganz zu schweigen. Es würde nicht einmal weiter helfen, wenn gleich in der Nähe verschiedene Erzvorkommen zugänglich, und Brennstoffe leicht zur Hand wären. Niemand hätte das nötige Knowhow, die nötige Zeit und ausreichend Materialien, um in einer Lebensspanne eine der heutigen Technik ähnliche Umgebung zu schaffen. Dennoch setzen wir alles auf diese Karte und gehen das enorme Risiko ein, eine Welt zu schaffen, in der beispielsweise ein von niemandem zu verantwortender oder zu verhindernder Sonnensturm das Aus bedeuten könnte.

Warum beschreiten wir einen derart gefährlichen Weg?

Kurz gesagt, der Antrieb für unsere Technik ist die Selbsterhaltung, sowohl als Individuum, als auch als Spezies. So haben wir Mittel gegen Krankheiten gefunden, deren Erreger man mit bloßem Auge nicht erkennen kann und wir bauen Wohnräume ausserhalb der Atmosphäre, die uns potentiell vor irdischen Katastrophen bewahren können. Natürlich ist das Bemühen auch auf eine grundsätzliche Erleichterung des Lebens, auf mehr Komfort, oder aber auch einfach auf die Befriedigung menschlicher Neugier ausgerichtet, aber die wichtigste Rolle dürfte doch das Überleben spielen.

Und genau in dieser Tradition steht auch die Schaffung künstlicher Intelligenz. Trotz ihrer Gefahren, trotz der Abhängigkeit, in die wir uns mit ihr begeben, wir stoßen durch diese Technologie in neue Räume vor und beflügeln unseren Fortschritt in nie dagewesener Weise. Erstmals kann nun ein Werkzeug eigenständig lernen, sich selbst erweitern und auf einen gesetzten Fokus hin perfektionieren, ohne dass ein Mensch die einzelnen Schritte minutiös vorgibt.

Die Überlegenheit angepasster Hilfsmittel, mit denen wir mehr Kraft ausüben können, als es unsere Physis zulässt, mit denen wir uns schneller und präziser bewegen können, als es den Möglichkeiten unseres Körpers entspricht, weitet sich nun auch zunehmend auf unsere kognitiven Fähigkeiten aus. Eine KI kann schneller kombinieren, Raster effizienter erkennen, sich unkomplizierter vernetzen und im Bruchteil von Sekunden zielgerichtet auf weltweit verbreitete Informationen zugreifen. Insbesondere zwei Fähigkeiten stechen hierbei heraus:

Es gibt eine völlig neue, dem menschen angepasste Form der Kommunikation mit Maschinen. Wir können uns umgangssprachlich mit Systemen unterhalten und müssen keine besonderen Fähigkeiten, wie den Aufbau von Bildschirmmasken oder das Bedienen von Eingabegeräten wie Tastatur und Maus einüben. Dabei bildet auch die Sprache keine Hürde mehr, denn im Hintergrund können simultan Übersetzungen aller gängigen Idiome stattfinden. Das mühsame Erlernen einer Zweitsprache, allein der Kommunikation wegen, scheint darum nicht mehr notwendig.

Ein weiterer Aspekt, der in der Bedeutung nicht unterschätzt werden kann, ist die Rastererkennung. Dabei geht es nicht nur darum, aus einer Menschenmenge in kürzester Zeit Gesichter zu identifizieren, sondern auch um die Analyse abstrakter Datenmengen, beispielsweise aus der Quersumme der Bytes einer Mail auf Spam schließen zu können.

Im Straßenverkehr, Stichwort „autonomes Fahren“, aber ebenso bei Herstellung und Betrieb von Präzisionsbausteinen in technischen Anlagen, in medizinischen Geräten, bei der Analyse von Umweltdaten oder politischen Ereignissen, überall sind selbstlernende Algorithmen auf Basis künstlicher neuronaler Netze im Einsatz. Hätte man in den 2000er Jahren mit einem Zauberwort alle Erzeugnisse eines schwedischen Möbelhauses aus Studentenwohnungen verschwinden lassen können, so wären die meisten wohl nicht mehr bewohnbar gewesen. Würde man heute mit einem, ähnlichen Zauber alle KI aus unserem Alltag verschwinden lassen, könnten wir kein Fahrzeug mehr bedienen, kein Smartphone, und müssten auf zahlreiche uns wichtig gewordene Annehmlichkeiten verzichten, nicht selten dort, wo wir es nicht im Entferntesten erwarten würden.

Künstliche Intelligenz bestimmt schon lange viele Herstellungsprozesse und somit unseren Alltag. Erst durch die breite Vorstellung einfach zu bedienender Internetdienste zur Informationsbeschaffung oder zum Erstellen von Musik, Grafiken und Videos ist uns die Mächtigkeit dieser Technik bewusst geworden. Dabei bewahrt sie uns wie immer schon vor Krankheit und Tod, ermöglicht Lebensräume und Bequemlichkeiten, führt aber auch in Abhängigkeit. Es liegt letztlich an uns, wie sehr wir uns ihrer bedienen. Wir entscheiden, wo es notwendig und perspektivisch sinnvoll ist, auf komplexe Hilfsmittel zu vertrauen und wo wir uns emanzipieren und versuchen, ein Leben auch ohne das Nadelöhr der Elektrizität zu führen, so dass bei Verlust der Technik noch eine Basis vorhanden ist, auf die man erneut aufbauen kann.

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Menschen erleben und gestalten ihr Dasein.

Darum sollten wir sorgfältig auswählen, womit wir uns umgeben und ob es uns gut tut im Hinblick auf:

BeziehungKreativitätUnabhängigkeit

Chancen und Möglichkeiten

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Präzisionsbauteile in Fahrzeugen, medizinische Geräte oder die tägliche Orientierung im Internet basieren auf intelligenten Technologien, ohne dass wir das bewußt wahrnehmen. 

KI ist aus dem modernen Leben nicht wegzudenken.

Herausforderung und Gefahren

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Wie bei jedem komplexen Werkzeug, birgt auch das Nutzen der KI-Technologie Gefahren. Insbesondere zu nennen sind hier

  • Abhängigkeiten
  • Intransparenz
  • geistige Verarmung

 

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